Die Posaune ist ein ehrwürdiges Instrument sehr alten Ursprungs. Ihr Ahne war die buccina der Römer, ein Bronze- Instrument, welches mit seinem kernigen Ton und mächtigen Klang die Pracht der Cäsaren und den Ruhm der Legionen kündete. Im Mittelalter war die Buccine, ehe sie sich durch die Anfügung des Klangzuges zur Saquebute wandelte, zur "Buisine" oder "Bouzine geworden. In der deutschen Sprache wurde daraus zunächst "Pousine" und dann "Posaune". Dieser Name ist jenseits des Rheins für das Instrument noch heute gebräuchlich. In allen feierlichen Bläsermusiken, die die Könige und Fürsten auf ihren Umzügen begleiteten, gesellten sich die Posaunen zu den Trompeten, Hörnern und Pauken, wenn es galt, die Würde dieser großen Herren zu preisen. In England war Heinrich der VIII. stolz auf seine Saquebute-Bläser. Überall hin zogen sie vor ihm her, auch zum Camp du Drap d'or *, wo sie Aufsehen erregten. In Deutschland blies man zur Zeit der Reformation die Choräle Luthers auf Posaunen und Trompeten von der Höhe der Kirchtürme und Glockenstühle.
Im Verlauf der Geschichte des dramatischen Orchesters nahm und nimmt die Posaune stets einen beherrschenden Platz im wundervollen Blechbläser-Ensemble ein. Ihm gibt sie sowohl den festen Grund, als auch die führende Melodiestimme. Durch die Einfachheit ihres Baues sind der Posaune die Vorzüge eines eindrucksvoll reichen sowie eines ausdrucksvoll fülligen Klanges gegeben. Die Posaune ist im besonderen Maße das Instrument, das in der antiken Tragödie, als auch in Wagners Sagen die Götter anruft. Sehr wohl aber kann die Posaune auch "teuflisch" klingen. Ihr machtvoller Glanz entspricht Zeus so gut wie Wotan oder Mephisto. Die Großmeister der Musik wie Gluck, Wagner, Berlioz und viele andere haben durch die Verwendung der Posaune unvergleichlich kraftvolle wie zarte Wirkungen erzielt. Der Klang der Posaune kann auch den Ausdruck eines Gebets haben. Man erinnere sich nur der "Equale", die Beethoven 1812 für vier Posaunen komponierte. Sie erklangen als "Miserere" 1827 bei seinem eigenen Begräbnis.
"Musique pour Trombone" / Paris / Alphonse Leduc
*1520 der Ort eines Treffens zwischen dem französischen König Franz. I. und Heinrich VIII.