* 1940 in Rötha bei Leipzig
Soloposaunist, Mitglied vom 1973 - 1980
Bereits 1961, ein Jahr vor dem Abschluss seines Studiums an der Ostberliner "Hochschule für Musik Hanns Eisler" mit dem Hauptfach Posaune und fakultativ Chorleitung, wurde Stefan Fritzen Soloposaunist des Berliner Sinfonieorchesters. Von 1973 bis 1980 wirkte er in gleicher Position bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden, blieb bis 1974 aber auch noch Mitglied des Berliner Orchesters.
In den Jahren 1964 bis 1976 trat er zusätzlich als Solist in Sinfonie- und Kammerkonzerten in Berlin, Dresden und anderen Städten der DDR auf. Hinzu kamen Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen sowie ausgedehnte Konzertreisen. Für seine herausragenden Leistungen wurde Stefan Fritzen 1967 zum Kammermusiker und 1971 zum Kammervirtuosen ernannt.
Nachdem er 1980 seinen Beruf als aktiver Posaunist nach längerer Krankheit aufgeben musste, wurde die - bereits 1963 begonnene - musikpädagogische Arbeit seine Haupttätigkeit. Er war Lehrkraft für hohes und tiefes Blech an verschiedenen Musikschulen und gab "Förderunterricht für besonders begabte Schüler" im Bezirk Dresden. Zudem war er regional und überregional als Dozent sowohl für die Fortbildung von Musikschullehrern in den Fächern Posaune, Tenorhorn, Bariton/Euphonium als auch für die Aus- und Weiterbildung von Orchesterleitern tätig.
Daneben leitete Stefan Fritzen mit großem Erfolg verschiedene Orchester, Kammermusikgruppen, Jugendensembles und Chöre. So erreichte er mit dem Jugendblasorchester und dem Bläser-Kammerensemble Bischofswerda beim DDR-Leistungsvergleich 1983 den 1. Preis des Kulturministers und 1984 eine Goldmedaille als bestes Orchester im Amateurbereich.
Nach seiner Ausreise aus der DDR 1986 wurde er Sachgebietsleiter für Blasinstrumente und Schlagzeug an der Musikschule Mannheim. In dieser Position setzte Stefan Fritzen seine Unterrichtstätigkeit in den Fächern Tenorhorn, Euphonium und Posaune fort. Mit besonderem Engagement widmete er sich der gestellten Aufgabe, ein sinfonisches Bläserorchester aufzubauen. Neben der Mannheimer Bläserphilharmonie gründete er 1987 zusätzlich auch das Junge Blechbläserensemble Mannheim, eine Brass Band in traditioneller Besetzung.
Gleichzeitig war er Dozent im Landesjugendorchester Baden-Württemberg und leitete 1988/89 das Orchesterseminar an der Stuttgarter Hochschule für Musik.
Seine langjährigen Erfahrungen als aktiver Orchestermusiker hatten maßgeblichen Anteil daran, dass Stefan Fritzen beide Mannheimer Ensembles sehr schnell zu erfolgreichen und international geachteten Klangkörpern entwickeln konnte. Dass es Sinfonieorchester waren, in denen er musiziert hatte, hat der Mannheimer Bläserphilharmonie zu jenem unverwechselbaren Klang verholfen, für den sie bekannt ist. Stefan Fritzen errang mit der Mannheimer Bläserphilharmonie bei nationalen und internationalen Wettbewerben viele Preise. Zuletzt erspielte er mit diesem Orchester im Jahr 2001 beim 14. Weltmusik-Festival in Kerkrade/Niederlande, den "Weltmeisterschaften" für Bläserorchester und Bläsergruppen, den 1. Preis "summa cum laude" in der 1. Division. Auf neun CD's wurden die Leistungen der Mannheimer Orchester festgehalten. Konzertreisen führten Stefan Fritzen mit den Mannheimer Orchestern u.a. nach Belgien, China, England, Frankreich, Finnland, Japan, Kanada, den Niederlanden, Ungarn und in die USA.
1991 gründete er gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Bläserorchester in Mannheims Konzerthaus "Rosengarten" die europaweit beachteten "Rosengartenkonzerte" der Mannheimer Bläserphilharmonie, eine Konzertreihe, die stets vor ausverkauftem Haus dem Publikum sinfonische Bläsermusik nahe bringt. Viele Uraufführungen und namhafte Bläsersolisten wurden bisher einem breiten Publikum in dieser Konzertreihe präsentiert.
Stefan Fritzens Anliegen in allen Konzerten ist die Überwindung der klassifizierenden Trennung von Amateur- und professioneller Musikausübung. Gemeinschaftskonzerte, z.B. mit "London Brass", dem Rundfunkblasorchester Leipzig und anderen professionellen Musiziergemeinschaften zeugen von dem außerordentlich hohen Niveau seiner Mannheimer Musiker.
Als erfolgreicher Orchesterleiter ist Stefan Fritzen als Dozent bei Fortbildungen und Symposien und als Leiter von Orchester-Seminaren tätig, u.a. leitete er 1989 und 1993 die Dirigentenseminare des Deutschen Musikrates im Fachbereich Blasorchester, von 2000 - 2005 das Blockseminar "Aufbau und Leitung von Blasorchestern" der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim. Stefan Fritzen gilt heute als kompetenter Fachmann für die Interpretation sinfonischer Bläsermusik und Brass-Band-Literatur.
Immer wieder wird Stefan Fritzen in die Jurys hochrangiger nationaler und internationaler Wettbewerbe berufen. So gehörte er u.a. der Bundesjury beim 2. und beim 4. Deutschen Orchesterwettbewerb an. Er war und ist Jurymitglied beim Weltjugendmusik-Festival in Zürich, beim Schweizer Jugendorchester-Wettbewerb und dem Europäischen Musikfestival für die Jugend in Neerpelt/Belgien.
Stefan Fritzen war künstlerischer Leiter der Mannheim Wind Academy und Gastdirigent des Rundfunkblasorchesters Leipzig und leitete erfolgreich Bläserprojekte mit Musikern verschiedener Theater- und Sinfonieorchester Deutschlands.
Im Jahr 2001 wurde er zum künstlerischen Leiter der neugegründeten professionellen deutschen Brassband "BRASSophony" berufen, die sich aus den Blechbläsern der führenden Opern- und Sinfonieorchestern Mitteldeutschlands einschließlich Berlins zusammensetzt.
Seit 1975 ist Stefan Fritzen auch als Spezialist für die heilpädagogische Behandlung spielgestörter und spielerkrankter Blechbläser zunächst in Zusammenarbeit mit der "Arbeitshygienischen Beratungsstelle für Theater und Orchester" und dem Zentralinstitut für Arbeitsmedizin der DDR und seit 1986 mit führenden Musikmedizinern und musikphysiologischen Instituten der Bundesrepublik Deutschland bekannt geworden. Er erteilt hochspezialisierten Instrumentalunterricht und seine jahrelangen Erfahrungen auf diesem Gebiet haben sich in Vorträgen, Aufsätzen und Seminaren niedergeschlagen, die auf großes Interesse stoßen.
Für seine herausragenden Leistungen als Dirigent und Musikerzieher wurde Stefan Fritzen im Jahr 2005 mit der Schillerplakette der Stadt Mannheim und der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg geehrt.
Er wirkt heute als Gastdozent und Dirigent verschiedener Orchester Deutschlands und kann zusätzlich auf eine umfangreiche publizistische Tätigkeit in musikalischen Fachzeitschriften verweisen. Nach seinem altersbedingten Ausscheiden aus dem Mannheimer Berufsleben lebt Stefan Fritzen seit Mai 2007 wieder in Dresden.
Tel.: 0351/312865
Mail: S.Fritzen-Blaesermusik@t-online.de